Gegen Ende einer Saison fallen in den Fussballligen der Welt naturgemäss die letzten Entscheidungen. So zum Beispiel in deutschen Bundesliga am vergangenen Samstag: In der letzten Runde kommt es im Abstiegskampf zum Duell Bremen – Frankfurt. Wer verliert, der muss in die Barrage. Theoretisch wäre für Bremen sogar noch der direkte Abstieg möglich gewesen, hätte Stuttgart seine Partie gewonnen. Am Schluss schafft Bremen den direkten Ligaerhalt, Frankfurt muss in die Barrage und Stuttgart ist zweitklassig.
Bei Zeit Online wagt man eine Einordnung des Beitrags der Bremer Fans zum Klassenerhalt. Da steht dann unter anderem: „Abstiegskampf? Feiertage waren das! Keine Ultras, die Trikots nach Niederlagen als Skalp einforderten, keine Pfiffe, keine Demütigungen verunsicherter Spieler. Stattdessen: Fröhlichkeit.“ Und nur drei Absätze weiter: „Auch in Bremen erhärtete sich vor dem Spiel der Eindruck, dass die Frankfurter Anhänger mutig, manche sogar übermütig sind. Als einige Minuten vor der Ankunft der Busse vier Frankfurter zögerlich die mit Tausenden Werder-Fans gesäumte Einfahrt hinunterschreiten, werden sie zu Beginn angesungen, zur Hälfte des Weges angebrüllt und schließlich, kurz vor dem Stadiontor, weggeschubst. Den Frankfurter Bus bewerfen die Bremer mit Flaschen und Eiern. Es bleiben die einzigen hektischen und unschönen Sekunden an diesem Nachmittag.“
Natürlich kann der Autor des Textes, Fabian Scheler, die im ersten Zitat wiedergegebene Aussage durchaus so geschrieben haben, dass sich die Ultras in Bremen seines Erachtens nach richtig verhalten haben. Gerade so gut möglich ist aber, dass er denkt, die Ultras hätten sich gar nicht an dieser guten Stimmung beteiligt. Wie dem auch sei, das zweite Zitat ist interessanter: Vor dem Spiel werden Frankfurter von Bremern angepöbelt und der Mannschaftsbus der Gäste beworfen. Trotzdem scheint das nur eine Randnotiz gewesen zu sein. Sonst sei ja schliesslich nichts passiert. Nur: „Sonst“ ist dann nur noch der Zeitraum nach dem Spiel. Und da hatten die Bremer vermutlich besseres zu tun, schliesslich konnte man den Klassenerhalt feiern. Irgendwie scheint die zentrale Aussage des Textes schon vor dem letzten Spieltag klar gewesen zu sein. Und irgendwie scheinen die Fakten dann nicht so recht gepasst zu haben.