Ein Wort nach dem anderen

Schlagwort: St.Gallen

Fährt die Mühleggbahn?

Jeder zweite Tweet der VBSG dreht sich um die Mühleggbahn. So zumindest war mein subjektives Empfinden, also habe ich es einem Test unterzogen.

Die VBSG nutzen ihren Twitter-Account @stgallerbus als Störungsmelder. Würde wirklich jeder zweite Tweet die Mühleggbahn beinhalten, wäre der logische Schluss: Im Vergleich zum restlichen Netz fällt die Standseilbahn oft aus. Subjektives Empfinden und objektive Tatsachen können aber weit auseinanderliegen. Ich habe deshalb den Twitter-Account der VBSG genauer angeschaut und mir Anfang Februar mittels Python-Script (die Rohversion davon gibts hier) die Tweets der VBSG runtergeladen.

269 von 2915 Tweets

Die Störungen, die über den Twitter-Account verbreitet werden, betreffen neben der Mühleggbahn die Linien 1 bis 11. Insgesamt können also 12 Linien von einer Störung betroffen sein. Von den total 2915 Tweets müssten, wären alle Linien im gleichen Masse von Störungen betroffen, rund 242 Tweets oder 8,33 Prozent auf die Mühleggbahn entfallen. Effektiv sind es mit 269 Tweets rund 9 Prozent, die das Wort oder den Wortteil «Mühlegg» enthalten.

Es sind aber nicht alle der 2915 Tweets Störungsmeldungen. Von dieser Zahl muss man deshalb einiges abziehen. So informiert die VBSG im Sommer zum Beispiel auch darüber, ob der Bäderbus fährt oder nicht. Auch jene Tweets, die eine @Mention erhalten können abgezogen werden. Diese beinhalten zwar teilweise durchaus Störungsmeldungen, aber keine, die sonst nicht auch versendet würden. Ein Grenzfall sind jene Tweets, die den Feierabendverkehr beinhalten. Einerseits müsste man sie ausschliessen, weil sie keine Störung der Linie an sich anzeigen. Andererseits ist gerade die Nicht-Betroffenheit vom Feierabendverkehr eine der Stärken der Mühleggbahn. Ich habe die Auswertung deshalb doppelt vorgenommen.

Überproportional viele Störungen

Zieht man die erwähnten Tweets ab, ergibt sich eine Gesamtzahl von 2140 Tweets (inklusive den Feierabend-Tweets) beziehungsweise 1661 Tweets (exklusive der Feierabend-Tweets). Nun zeigt sich ein etwas anderes Bild. Der Anteil der Mühleggbahn-Störungsmeldungen beträgt 12,57 beziehungsweise 16,20 Prozent.

Anzumerken bleiben zwei Punkte. Zum einen: Zu einer Störung verschickt die VBSG in der Regel zwei Tweets: einen, wenn die Störung eintritt, und einen, wenn sie behoben ist. Die absolute Anzahl Tweets durch zwei ergibt also die Anzahl Störungen. An den Prozentzahlen ändert sich nichts. Zum anderen: Natürlich müsste man die einzelnen Tweets noch genauer anschauen, um ein exaktes Resultat zu erhalten. Und auch dann wäre der Einblick natürlich nur so gut, wie die VBSG tatsächlich alle Störungen über Twitter mitteilt. Diese Berechnungen hier können also nur eine Annäherung sein.

Twitter-Bot für die Mühleggbahn

Das subjektive Gefühl, dass jede zweite Mitteilung des VBSG-Accounts die Mühleggbahn zum Inhalt hat, war also offensichtlich übertrieben. Dass die Mühleggbahn anfälliger scheint als das restliche Netz scheint sich aber dennoch bestätigt zu haben. Um jenen, die oft auf die Mühleggbahn angewiesen sind, das Suchen im VBSG-Stream zu ersparen, habe ich einen Twitter-Bot aufgesetzt. Dieser retweetet alle Tweets der VBSG, die «Mühleggbahn» enthalten. Gefunden werden kann dieser hier: https://twitter.com/muehleggbahn. Wer dem Account folgt, erhält die Retweets angezeigt. Auf dem Smartphone besteht zudem die Möglichkeit, Push-Nachrichten für einzelne Accounts anzulegen. So wird man sofort informiert, wenn ein neuer Retweet versendet wurde. Man erhält die Info, ob die Mühleggbahn nicht – oder wieder – fährt, direkt aufs Handy.


Die Bilder hier und auf der Seite des Twitter-Bots wurden freundlicherweise von Lisa vom Joy Della Vita-Travelblog zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank!

Die Stadt St.Gallen im Netz

Am 17. Januar hat die Stadt St.Gallen zum ersten Mal live aus der Sitzung des Stadtparlaments getwittert. Auch wenn der Start nicht vollends geglückt ist: Was die Stadt St.Gallen unternimmt, um im Internet präsent zu sein, ist beeindruckend.

Am Dienstag kündigte @sanktgallen etwas mehr als zwei Stunden vor der Stadtparlamentssitzung an, dass man diese erstmals live per Twitter mitverfolgen können würde. Die Idee ist klasse. Die Umsetzung ist dann nicht vollends geglückt, wie man z.B. auch auf dem Blog der FHS eSociety nachlesen kann. Oder bei Spotify. Der Tenor unter den Twitter-Usern ist eindeutig. Das Angebot wird geschätzt, die Informationen waren aber zu knapp. Die Stadt St.Gallen versuchts bei der nächsten Sitzung aber nochmal. Ich bin gespannt. Gespannt ist übrigens auch das Tagblatt, das in der Print-Ausgabe über den ersten Versuch berichtete.

Nicht nur über Twitter wird informiert. Auf der Homepage der Stadt gibts einen ganzen Newsroom. Man findet dort einiges: Die StadträtInnen haben ihren eigenen Blog. Die Stadt ist neben Twitter auch auf Facebook vertreten. Zudem gibts einen virtuellen Stadtrundgang auf Foursquare und Bilder findet man auf flickr. Und nicht zu vergessen, die Stadt hat mit mysg.ch ihr ganz eigenes Social Network. Das ist zwar noch nicht richtig zum Fliegen gekommen, es hat aber Potenzial. Vor allem, weil man auch plant, die Integration in die städtische Homepage zu vertiefen.

Zugegeben: Ich hab nicht untersucht, wie präsent andere Städte im Netz sind. Meine Wahrnehmung mag subjektiv sein. Ich habe natürlich mehr Interesse an Informationen aus der Stadt, in der ich wohne, als aus anderen Städten. Aber: Mit den Anstrengungen, die von der Stadt unternommen werden, kann St.Gallen gar nicht abfallen. In den letzten Tagen habe ich zweimal über Twitter mit der Stadtverwaltung Kontakt aufgenommen. Fazit: Die Stadt antwortet schnell und auch ausserhalb der Bürozeiten. Die entsprechenden Tweets per Storify zusammengefasst.

Die Stadt St.Gallen versucht mit Erfolg, neue Kanäle zu nutzen. Das freut doppelt. Einerseits gibt es mir die Möglichkeit, unkompliziert Fragen an die Stadtverwaltung zu richten oder Anliegen zu platzieren. Andererseits erhält St.Gallen einen modernen Anstrich, was dieser Stadt manchmal ganz gut tut. Zudem: Auch eine Stadtverwaltung muss mit der Zeit gehen. Auch wenn andere – z.B. Oswald Sigg – das nicht ganz so sehen.

UPDATE: Die Stadt St.Gallen hat ihre Twitter-Gehversuche auch per Storify dokumentiert.

links: SP-Plakat für die Wahlen ‘11 (und damit schon für den 1. Wahlgang)
rechts: CVP-Plakat für den 2. Wahlgang

Die Interpretation überlasse ich dem Leser/der Leserin. 

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